Foto (v.l.): Dr. Volker Hentschel (DB Netz AG), Dr. Michael Bernhardt (VDB/​Rail Power Systems GmbH), Dirk Flege (Allianz pro Schiene), Ingolf Leithoff (QLX GmbH)

#Menschen 11. September 2018

InnoTrans 2018-Interviewserie: Im Gespräch mit Dr. Michael Bernhardt

Während der InnoTrans, am 19. September, diskutieren ab 15.30 Uhr Dr. Volker Hentschel (Vorstand Produktion DB Netz AG), Dirk Flege (Geschäftsführer Allianz pro Schiene), Dr. Michael Bernhardt (Vizepräsident Infrastruktur VDB und Vorsitzender der Geschäftsführung der Rail Power Systems GmbH) und Ingolf Leithoff (Geschäftsführer QLX GmbH) mit Dr. Alexander von Lieven (Bereichsleiter des Unternehmensbereichs Ausrüstung/​Elektrotechnik, SPITZKE SE & Sprecher der Geschäftsführung SPITZKE FAHRWEGSYSTEME GmbH) zur Frage „Mehr Betrieb, weniger Personal, mehr Baustellen. Das geht?!“. Wir haben allen Diskutanten vorab schon einmal vier Fragen gestellt.

Lesen Sie folgend die Antworten von Dr. Michael Bernhardt (Vizepräsident Infrastruktur VDB und Vorsitzender der Geschäftsführung der Rail Power Systems GmbH).

Herr Dr. Bernhardt, was fasziniert Sie am System Bahn?
Das System Bahn als ein spurgeführtes Transportmittel überrascht mich immer noch mit neuen Erkenntnissen über komplexe Abhängigkeiten zwischen der Infrastruktur und dem rollenden Material. Das Ganze wird noch herausfordernder durch den Menschen, in dem er durch Regelungen versucht, das System Bahn noch sicherer und interoperabel zu gestalten.

Wo sehen Sie derzeit die größte Herausforderung für die schienengebundene Infrastruktur in Deutschland?
Als positiv ist zu betrachten ist, dass die Regierung mehr Budget den lokalen und überregionalen Eisenbahnbetreibern zur Verfügung stellt, um den Investitionsstau der letzten Jahre wieder aufzuholen. Nun konkurrieren aber die Pünktlichkeit der Transporte und die wachsende Anzahl der
Transporte auf der Schiene mit den Bauaktivitäten. Die Herausforderung liegt nun bei allen Beteiligten darin, gemeinsam intelligent Lösungen zu finden, um sowohl den Durchsatz auf den Strecken gewährleisten zu können und gleichzeitig wirtschaftlich Bahninfrastruktur-Projekte durchzuführen ohne das Mitarbeitende bedingt durch fehlende Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Freizeit mit Familie und Freunden unseren Arbeitssektor enttäuscht verlassen.

Welchen Beitrag kann die Industrie bei der Bewältigung der genannten Herausforderung leisten?
Als Industrie dürfen wir uns diesen Herausforderungen nicht verschließen bzw. diese ignorieren, sondern müssen diese aktiv angehen. Wir müssen zusammen mit den Bahn-Betreibern Lösungen finden, wie wir mit Einsatz von Maschinentechnik Bauzeiten verkürzen können. Es muss auch gemeinsam darüber nachgedacht werden, wie durch Verschlankung von Regelungen Bauaktivitäten beschleunigt und vereinfacht werden können. Zu guter Letzt sollte die Digitalisierung nicht nur den Bahnbetrieb vereinfachen, sondern sollte auch in der Infrastruktur nun beschleunigt zur Anwendung kommen, um die Bauabwicklung für alle transparenter, terminlich zuverlässiger und personal schonender zu gestalten. Dies hätte den schönen Effekt, dass durch vermehrt Maschineneinsatz und IT unterstützten Prozessen der Sektor Bahninfrastruktur auch für junge Leute an Attraktivität gewinnt.

Auf dem SPITZKE-Messestand diskutieren Sie während der InnoTrans zum Thema „Mehr Betrieb, weniger Personal, mehr Baustellen. Das geht?!“. Welche Aspekte liegen Ihnen dabei besonders am Herzen?
Es gab von DB und Aufgabenträger eine Arbeitsgruppe zum Thema Baumanagement. An dieser Arbeitsgruppe waren nach meiner Kenntnis keine Vertreter*innen der bauausführenden Verbände bzw. Unternehmen beteiligt. Das Ergebnis wurde dem Ministerium vorgestellt, jetzt muss es darum gehen, wie kann man die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe zusammen umsetzen. Alle Beteiligten des Sektors Bahn müssen einen gemeinsamen Plan abstimmen, wie wir die politisch gesetzten Ziele möglichst erreichen. Vertreter*innen anderer Sektoren warten nur darauf, dass wir die Ziele nicht erreichen, um mehr Budgets von der Regierung für sich zu beanspruchen. Je eher nun Bahnbetreiber mit Vertreter*innen der Verbände wie VDB, HDB und BVMB in Gespräche kommen umso schneller können wir Lösungen finden.

Dr. Michael Bernhardt ist seit November 2015 Vorsitzender der Geschäftsführung der Rail Power Systems GmbH. Dort zeichnet er zudem verantwortlich für die Bereiche Vertrieb und Arbeitssicherheit. Seit November 2011 ist Dr. Michael Bernhardt Leiter der Fachgruppe Infrastruktur des Verbandes der Bahnindustrie (VDB) und seit Oktober 2016 Mitglied des Präsidiums.

Lesen Sie auch die Antworten von:

  1. Dr. Volker Hentschel (Vorstand Produktion DB Netz AG)
  2. Dirk Flege, Geschäftsführer Allianz pro Schiene
  3. Ingolf Leithoff, Geschäftsführer QLX GmbH

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