#Menschen 23. Januar 2018

„E-Mobilität ist ein wichtiger Treiber“

Ein Interview mit Siegfried Schmid, Leitender Ingenieur Elektrotechnik bei SPITZKE, über autonomes Fahren als Chance und Herausforderung für den Schienensektor.

Herr Schmid, wie sehen Sie die Chancen, dass künftig verstärkt auch autonom fahrende Züge durch Deutschland rollen?

Siegfried Schmid: Der Einsatz autonomer Systeme war schon auf dem vergangenen Signal+Draht-Kongress ein großes Thema. Ich persönlich sehe insbesondere im Güter- und Nahverkehr viel Potenzial. Zu Stoßzeiten könnten Streckenbetreiber mit autonomen Zügen beispielsweise Bedarfsspitzen abfedern und flexibel auf Kundenbedürfnisse reagieren, ohne ihren Personaleinsatz deutlich erhöhen zu müssen. Zudem treiben Metathemen wie E-Mobilität oder Digitalisierung die Entwicklung derartiger Systeme weiter voran, sodass bereits heute Züge autonom eingesetzt werden.

Können Sie dafür Beispiele nennen?

Beim Nürnberger Nahverkehrsunternehmen VAG fahren beispielsweise seit über acht Jahren zwei Linien teilautomatisiert, seit 2012 sogar vollautomatisch. Etwas länger schon ist die SkyLine am Frankfurter Flughafen im Einsatz. In München sind einige U-Bahn-Strecken vorgerüstet, und auch die Deutsche Bahn hat bereits den Plan vom Einsatz autonomer Züge geäußert.

„Unser Anspruch war es schon immer, Innovationen für uns und unsere Kunden zu entwickeln und voranzutreiben.“ Siegfried Schmid

 

Was verändert sich durch autonome Bahnen in Ihrem Arbeitsbereich, der Leit- und Sicherungstechnik (LST)?

Im LST-Bereich wird sich durch die Automatisierung des Fahrens in den kommenden Jahren sicherlich Einiges grundlegend ändern. Allein, wenn man bedenkt, welche Vielfalt an Informationen eine selbstfahrende Bahn benötigt, die über Signale und Sensoren entlang der Strecke gesammelt und ausgewertet werden müssen. Von Daten über die Strecke, auf der sie verkehrt, die eigene beziehungsweise Position anderer Züge im Netz bis zu Sicherungssystemen, um nur einige Beispiele zu nennen. Kurz: Die bereits bestehende Ausrüstung von Zügen und Infrastruktur durch Leit- und Sicherungstechnik wird in diesem Zusammenhang sicher noch erweitert werden müssen.

Wie wird SPITZKE als Bahninfrastrukturunternehmen damit umgehen?

Unser Anspruch war es schon immer, Innovationen für uns und unsere Kunden zu entwickeln und voranzutreiben – und dies nicht nur im LST-Bereich, sondern in allen Kompetenzen, die wir als Systemlieferant bieten. Und so werden wir es heute und in Zukunft auch beim Thema autonomes Fahren beziehungsweise autonome Züge halten.

Interviewpartner: Siegfried Schmid, Leitender Ingenieur Elektrotechnik im Unternehmensbereichs Ausrüstung/​Elektrotechnik der Unternehmensgruppe SPITZKE

Dieses Interview erschien zuerst im bahn manager

#UB Ausrüstung/​Elektrotechnik