#Unternehmensgruppe 05. Januar 2024

Die drei Leben von Bahnschwellen

Als Unternehmen der Bahninfrastrukturbranche ist die tägliche Arbeit unserer über 2.300 Mitarbeitenden darauf ausgerichtet, eine nachhaltige Mobilität zu gestalten und zur Erreichung der Klimaziele beizutragen. Ein wichtiger Aspekt – neben vielen anderen – ist die Verwertung von alten Bahnschwellen. Denn eine Bahnschwelle aus Beton hat mehr als ein Leben.

Was passiert mit alten Betonschwellen?

Betonschwellen, die den Anforderungen von bspw. hochfrequentierten Fernbahntrassen nicht mehr genügen, haben noch lange nicht ausgedient und können durchaus wiederverwendet werden. Stellt sich bei der Begutachtung durch die Deutsche Bahn heraus, dass diese noch in gutem Zustand sind, werden sie wiederaufbereitet und auf untergeordneten Strecken mit geringer Auslastung erneut zum Einsatz gebracht. Ihr zweites Leben erhalten Bahnschwellen so außerhalb der öffentlichen Schieneninfrastruktur, im privaten Sektor. Das können z. B. Industriebahnen oder Hafenbahnen, aber auch Werksgleise von Privatunternehmen sein, wo die Schwellen wesentlich geringeren Lasten als im Personen- und Güterverkehr auf dem öffentlichen Schienennetz ausgesetzt sind.

Wie funktioniert das Recycling alter Bahnschwellen?

Für das dritte Leben gelangen ausgediente Bahnschwellen aus Beton zu unserer Fertigungstochter, der SPITZKE FAHRWEGSYSTEME GmbH, nach Möllenhagen in Mecklenburg-Vorpommern. Schon der Transport geschieht unter ökologischen Gesichtspunkten. Das Last-Last-Verfahren bedeutet, dass die alten Bahnschwellen auf Spezialgüterwagen in unserem Betonwerk in Möllenhagen ankommen und die Transportzüge mit neuen, hochwertigen Schwellen beladen wieder auf die bundesweiten Bauvorhaben von SPITZKE gebracht werden. So verknüpfen wir die Entsorgung mit der Versorgung und vermeiden Leerfahrten.

An unserem Fertigungsstandort in Möllenhagen , einem der größten Werke in Europa zur Herstellung von Spannbetonprodukten, werden die Bahnschwellen, die bereits ein oder zwei Leben hinter sich haben, in ihre Materialbestandteile aufgesplittet und recycelt. Die drei Bestandteile sind:

  • Beton
  • Stahl
  • Kunststoff

Die Kunststoffe, bspw. Dübel oder Winkelführungsplatten, werden eingeschmolzen und recycelt. Der Stahl aus den Kleineisen und Bewehrungen wird als Metallschrott in der Stahlproduktion wiederverwendet. Der Betonbruch wird in unserem Werk in Mecklenburg-Vorpommern, zu Straßenbaustoffen oder Zuschlagsstoffen für die Betonindustrie weiterverarbeitet – es bleibt kein Abfall übrig. Alle Bestandteile der Bahnschwellen gelangen zurück in den Wirtschaftskreislauf, dienen als wertvolle Baustoffe und tragen zur Schonung unserer natürlichen Ressourcen bei.

In welchen Bereichen werden recycelte Bahnschwellen wiederverwendet?

Die alten Betonschwellen werden gebrochen und zerkleinert. So entstehen Baustoffe in den verschiedensten Gesteinskörnungen. Diese können vielfältig wiederverwendet werden. Eine hohe Nachfrage für gröbere Körnungen herrscht bspw. im Straßenbau für Tragschichten oder ähnliches. Eine weitere Verwendungsmethode ist der Betonzuschlag, der als sogenanntes Recyclat in bestimmten Betonen wieder eingebaut werden kann.

Nachhaltige Entwicklungen der Zukunft

Im Geschäftsjahr 2022/​2023 hat unser Betonwerk in Möllenhagen insgesamt fast 50.000 t Betonschwellen zur Weiterverwertung angenommen. Die Tendenz ist steigend. Nicht zuletzt durch die akute Rohstoffknappheit, die sich mehr und mehr abzeichnet, ist der Trend der Zukunft klar: Es wird weiter geforscht, wie wir mit den vorhandenen Ressourcen bestmöglich umgehen können. Die Verfahren zur Wiederverwertung entwickeln sich rasant weiter. So auch in der Welt der Bahnschwellen und Betonprodukte.