#Erfahrungsberichte 30. Mai 2023

Vom Studium in den Beruf

Elisabeth hat vor Kurzem ihr duales Studium abgeschlossen und startet nun als Nachtragsmanagerin voll durch. Hier erzählt sie von ihrer Studienzeit, dem Wechsel in den Beruf und ihren aktuellen Aufgaben.

Elisabeth, Du hast an der HWR Berlin BWL Industrie studiert. Hast Du immer schon gewusst, dass Du in die Bauwirtschaft möchtest?

Nein, ich wusste nur, dass ich BWL studieren möchte, und zwar dual. BWL ist so vielfältig aufgestellt, dass man in viele verschiedene Abteilungen und somit Richtungen gehen kann. Da die kaufmännischen Aufgaben in jeder Branche ähnlich sind, war mir die Fachrichtung zunächst egal. Meine ehemaligen Kommiliton*innen haben nun ganz unterschiedliche Tätigkeitsbereiche, von der Digitalisierung über den Social-Media-Bereich bis hin zum Controlling. In die Bauwirtschaft bin ich gekommen, weil ich mich für SPITZKE als Praxispartner entschieden habe. Der Bewerbungsprozess war am besten organisiert, der Firmenauftritt hat mir gefallen und ich habe mich gleich willkommen gefühlt.

Du hast Dich also klassisch auf das duale Studium beworben?

Ja, ich habe den ganz normalen Bewerbungsprozess durchlaufen – also zunächst meine Unterlagen mit Lebenslauf, Bewerbungsschreiben, etc. eingereicht. Es folgten zwei Telefoninterviews sowie zwei persönliche Gespräche. Beim ersten ging es mehr darum, ein Gefühl für SPITZKE zu bekommen und herauszufinden, ob ich ins Team passe. Für das zweite musste ich eine kleine Präsentation vorbereiten. Danach kam dann der Anruf, dass SPITZKE mir gerne einen Studienplatz anbieten möchte.

Wie läuft so ein duales Studium ab?

Ein Semester beim dualen Studium an der HWR Berlin besteht aus drei Monaten Theoriephase an der Hochschule und drei Monaten Praxiseinsatz. Im Theorieteil hat man unterschiedliche Kurse, um betriebswirtschaftliche Grundlagen zu erlernen. Dazu gehören z. B. Marketing, Finanzwirtschaft, Produktionswirtschaft und Supply Chain Management. In den späteren Semestern spezialisiert man sich auf die Themen, die einen besonders interessieren. Dabei sind die Semester zeitlich ziemlich vollgepackt, allerdings auch sehr gut durchstrukturiert. Anders als an einer Uni muss ich mich bspw. nicht selbst um meine Kurs- und Prüfungsanmeldungen kümmern. In den Praxisphasen arbeitet man bei SPITZKE in einem festgelegten Bereich und schreibt währenddessen einen sogenannten Praxistransferbericht. In diesem werden die erlernten Theorieinhalte mit der Praxis verknüpft. Dadurch ist man später gut auf die Bachelorarbeit vorbereitet. Ich war ehrlich gesagt ein wenig nervös davor, aber da ich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten und der Quellenarbeit schon vertraut war, hat alles gut geklappt.

Hattest Du den Praxisanteil immer in derselben Abteilung?

Nein, die Studierenden und kaufmännischen Azubis durchlaufen bei SPITZKE verschiedene Abteilungen. Diese Abwechslung macht es spannend. Zu Beginn durchläuft man Abteilungen, durch die man das Unternehmen besser kennenlernt. Später kann man die Einsätze entsprechend der eigenen Interessen und Vorstellungen mit auswählen. Ich war z. B. eher an Aufgabenbereichen mit Zahlen, in Richtung Technik, interessiert. In meiner dritten Praxisphase war ich daher im Nachtragsmanagement*.  Davor kannte ich diesen Bereich und seine Aufgaben gar nicht wirklich. Allerdings gefiel es mir so gut, dass ich im 6. Semester wieder dort eingesetzt wurde und meine Bachelorarbeit über ein Nachtragsthema geschrieben habe. Zu dieser Zeit wurde mir auch eine Stelle als Nachtragsmanagerin nach meinem Abschluss angeboten.

Wie war der Wechsel vom Studium in den Beruf für Dich?

Ich habe nach dem Studium nicht direkt mit der Arbeit angefangen, sondern bin ein halbes Jahr durch Südamerika und Asien gereist. Dafür hat SPITZKE mir die Möglichkeit gegeben, meinen Arbeitsbeginn nach hinten zu verschieben. Der Wiedereinstieg ist mir leichtgefallen, da mir die Arbeit und die Abteilung schon vertraut waren. Trotzdem habe ich – wie alle bei Berufsbeginn – noch viele Fragen. Allerdings weiß ich auch, wen ich fragen muss.

Und wie ist es jetzt?

Ich bin immer noch in der Lernphase. Vor allem bei den Fachtermini der Bahn sowie dem technischen Teil ist mir noch vieles unbekannt, aber das ist normal in so einem hochspezialisierten Bereich. Zum Glück kann ich immer jemanden fragen oder Themen nachschlagen. Nur so verbessert man sich kontinuierlich. Momentan bin ich bei den Großprojekten ESTW S1 und Dresdner Bahn in Berlin als Nachtragsmanagerin dabei und schreibe teilweise auch schon eigene Nachträge.

Was gefällt Dir an dieser Aufgabe?

Ich mag die Verbindung von kaufmännischen, technischen, rechtlichen und kalkulatorischen Aspekten. Zudem ist man durch die Arbeit in den Baubüros nahe am Baugeschehen und bekommt die Zusammenhänge aus nächster Nähe mit. Die Arbeit als Nachtragsmanagerin hat immer auch etwas Detektivisches. Man muss die Hintergründe rekonstruieren, mit den richtigen Leuten sprechen, eine gute Argumentation entwickeln und schließlich den Auftraggeber in einer Verhandlung überzeugen. Das ist jedes Mal etwas Neues und immer spannend.

Welchen Rat würdest Du Schüler*innen geben, die überlegen, was sie nach dem Abschluss machen wollen?  

Meiner Meinung nach ist es ein Vorteil, dass man nach der Schule noch nichts kennt. Man kann sich also unvoreingenommen für ein Studium oder eine Ausbildung entscheiden. Dabei sollte man einfach offen sein und sich die Dinge mal anschauen. BWL z. B. bietet hier eine große Chance, weil es wie gesagt so vielfältig ist und immer benötigt wird. Durch die Wahl des Unternehmens kann man hier also viel beeinflussen. Mir persönlich gefällt es in der Bauwirtschaft, auch wenn ich vorher kaum Berührung damit hatte.

Elisabeth ist 23 Jahre alt und vor dreieinhalb Jahren aus ihrer Heimat in Baden-Württemberg nach Berlin gezogen, um BWL auf Bachelor zu studieren. Dabei hat sie sich für ein duales Studium bei SPITZKE entschieden. Heute arbeitet sie als Nachtragsmanagerin bei SPITZKE und kümmert sich gemeinsam mit ihren Kolleg*innen um große Projekte wie den Ausbau der Dresdner Bahn oder der Berliner S-Bahnstecke S1 im Norden der Hauptstadt.

*Das Nachtragsmanagement beschäftigt sich mit der Geltendmachung von Aufwendungen, die aus Veränderungen im Bauvertrag entstehen. Manchmal können dies Einflüsse von außen sein, wie bspw. nicht rechtzeitig beigestelltes Material, oder zusätzliche Leistungen, wie z. B. die Erweiterung eines Bahnsteigs, der im ursprünglichen Auftrag nicht enthalten waren. Diese Aufwendungen werden beim Auftraggeber „angezeigt“, ein zusätzlicher Vergütungsanspruch wird ermittelt und anschließend mit dem Auftraggeber verhandelt. So sichert man sich als Baufirma ab, dass auch die zusätzlichen Leistungen vergütet werden. Das Nachtragsmanagement ein sehr wichtiger Bereich, um die Forderungen des Auftragnehmers gegenüber dem Auftraggeber durchzusetzen.

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