#Menschen #Karriere 05. Oktober 2018

„Wir wollen das Thema Ausbildung als gemeinsames sehen“

Das neue Ausbildungsjahr hat vor kurzem begonnen. Eine ganze Woche lang hatten die Azubis und Dual-Studierenden des neuen Jahrganges nun die Gelegenheit, in Führungen, Vorträgen und Fragerunden SPITZKE kennenzulernen und sich auf ihren Start ins Berufsleben einzustellen. Aus allen Niederlassungen in Deutschland waren die „Neuen“ in die Unternehmenszentrale im Güterverkehrszentrum Berlin Süd gekommen. Wir haben mit AKADEMIE-Leiterin Jenny Malter über die Einführungswoche gesprochen.

Frau Malter, die Azubiwoche liegt nun hinter uns. Wie es aussieht, hatten die Auszubildenden und Dual-Studierenden, die in diesem Jahrgang neu zu SPITZKE gekommen sind, richtig Spaß dabei. Welches Resümee ziehen Sie?

Es war eine sehr tolle Woche und ich bin wirklich froh, dass wir unsere Auszubildenden und Dual-Studierenden hier bei uns hatten. Wir konnten ihnen so sehr viele Informationen über unser Unternehmen und die Ausbildung vermitteln. Und die Azubis hatten Gelegenheit, uns natürlich auch viel besser kennenzulernen. Wir haben aber auch einen ersten Eindruck davon gewonnen, worauf wir künftig unsere Aufmerksamkeit richten müssen. Insofern war diese Woche für uns als Unternehmen ebenfalls sehr erkenntnisreich.

Worauf müssen wir in Zukunft mehr achten?

Am augenscheinlichsten war, dass wir in diesem Jahrgang eine sehr große Altersspanne haben und auch die Rahmenbedingungen der jeweiligen Ausbildungsberufe mitunter sehr unterschiedlich sind. Außerdem sind einige der Azubis noch sehr jung und während ihrer Ausbildung das erste Mal wirklich länger oder teilweise auch weit von zuhause weg. Das sind Parameter, die wir mehr in den Blick nehmen müssen.

Wie könnte das konkret aussehen?

Es ist wichtig, schon von Beginn an den Kontakt zu den Azubis zu intensivieren. Auch einfach mal zu fragen, wie es ihnen denn gerade geht, wo vielleicht der Schuh drückt. Wir haben daher auch jene, die schon volljährig sind, gebeten, ein bisschen auf die Jüngeren zu achten. Umso wichtiger war es daher, dass sich alle innerhalb dieser Tage mal so richtig kennenlernen konnten. Das schafft Verbundenheit.

Wie ist die Azubiwoche organisiert worden?

Am Anfang stand die Idee und eine erste Konzeption, was wir in diesen fünf Tagen eigentlich machen wollen. Als es an die konkrete Organisation ging, hat das unser Leiter der technischen Ausbildung, Olaf Dreke, federführend übernommen und die kaufmännischen Auszubildenden der älteren Jahrgänge in die Planungen eingebunden.

Die älteren Jahrgänge haben also die Woche für die neuen Azubis mitorganisiert. Welcher didaktische Gedanke steckt dahinter?

Zum einen lernen unsere Azubis dabei natürlich auch eine Menge. Auf der anderen Seite gehören sie ja selbst zur Zielgruppe. Sie wissen am besten, was ihnen an ihrer Einführung am meisten gefallen, aber auch, was ihnen gefehlt hat. Auf diese Weise konnten wir die Inhalte deutlich besser auf die Zielgruppe ausrichten, als wenn wir die Organisation ausschließlich in die Hände der Ausbilder*innen gelegt hätten. Außerdem ist es für die Neuankömmlinge einfacher in dieser für sie ungewohnten Situation, andere junge Menschen kennenzulernen, die diese Erfahrungen bereits gemacht haben und immer noch mit Spaß dabei sind.

Es ist recht ungewöhnlich, dass sich ein Unternehmen eine ganze Woche Zeit für seine neuen Azubis nimmt. Müssen Arbeitgeber so auf die Auszubildenden zugehen, um als Ausbildungsbetrieb attraktiv zu sein?

Zu dieser Woche gehörten natürlich auch die An- und die Abreise. Wir hatten also effektiv vier Tage miteinander. Aber ja, ich denke, die Zeit braucht es auch. Man könnte zwar an einem einzelnen Tag eine Menge Informationen vermitteln, aber um sich wirklich kennenzulernen, wären ein oder zwei Tage einfach zu wenig. So hatten wir Zeit, nicht nur eine reine Informationsveranstaltung zu machen, sondern auch andere Elemente zu integrieren. Es gab einen gemeinsamen Grillabend bei uns in der Unternehmenszentrale. Einen Nachmittag lang konnten die Auszubildenden sich unter Anleitung von Trainer*innen sportlich betätigen, beispielsweise beim Yoga, Boxtraining und einem gemeinsamen Volleyball-Turnier. Zudem hatten wir Zeit für eine Fragestunde mit Führungskräften, auf die unsere neuen Azubis auf Augenhöhe zugehen konnten. Wir wollen unsere Auszubildenden und Studierenden möglichst gut in unser Unternehmen integrieren, so dass sie sich bei uns wohlfühlen und natürlich nach der Ausbildung auch bei uns bleiben wollen. Darauf muss man von Anfang an achten. Unsere neuen jungen Mitarbeitenden möchten begleitet werden.

Welche Erkenntnisse hat die Azubiwoche für die aktuellen und zukünftigen Ausbildungsjahre gebracht?

Wir werden auf jeden Fall bei dem Konzept bleiben. Einzelne Punkte werden wir aber anders organisieren und didaktisch gestalten. Zum Beispiel wollen wir künftig die einzelnen Unternehmensbereiche noch mehr einbinden. So bekommen die neuen Azubis und Dual-Studierenden einen noch besseren Einblick, wie ihr zukünftiges Arbeitsfeld aussehen wird. Auch wäre es schön, wenn noch mehr Auszubildende aus den älteren Jahrgängen dabei sein könnten, so dass sich die neuen noch ein paar mehr informelle Tipps abholen können.

Es gab in dieser Woche auch einen Elternabend. Welches Feedback kam von Seiten der Eltern?

Das Feedback der Eltern war ebenfalls gut. Wir haben den Elternabend das erste Mal durchgeführt. Wir wussten also vorher nicht, ob dies von den Eltern auch angenommen wird. Es waren am Ende rund 20 Eltern da, die zum Teil auch von weit außerhalb zu uns gekommen sind. Die Eltern haben sich sehr über die Chance gefreut, das Unternehmen und die Ausbilder*innen kennenzulernen. Letztendlich sind das ja die Menschen, mit denen ihre Kinder viel zu tun haben werden, und der Ort, wo sie die nächsten Jahre viel Zeit verbringen werden.

Welche Fragen hatten die Eltern?

Letztendlich wollen sie alle, dass es ihren Kindern gut geht. Also ging es in erster Linie darum, wie die Kinder aufgehoben sind. Inhaltliche Fragen gab es weniger. Man muss aber auch sagen, dass die meisten Eltern in ganz anderen Berufen tätig sind, als die, die ihre Kinder jetzt ergreifen. Es war spannend für uns zu hören, warum ihre Kinder diesen Beruf gewählt haben und wie sie eigentlich auf SPITZKE gekommen sind.

Unser Ziel ist es, alle Auszubildenden zu übernehmen und auch die Dual-Studierenden im Unternehmen zu halten.

Genau. Wir wollen unseren Nachwuchs soweit es geht selbst ausbilden. Das wird auch in den kommenden Jahren noch bedeutender werden. Mir ist wichtig, dass das Thema Ausbildung im Unternehmen als ein gemeinsames gesehen wird. Natürlich suchen wir verstärkt auch auf dem Arbeitsmarkt nach neuen Mitarbeitenden, doch ohne eine gute eigene Ausbildung werden wir bei der Fachkräftesituation unseren Personalbedarf nicht decken können. Für uns als AKADEMIE bedeutet das aber auch, dass wir unsere Strukturen den wachsenden Aufgaben anpassen. Dazu gehört, die didaktischen Fähigkeiten unserer Vortragenden und Ausbilder*innen noch weiter zu verbessern. Auszubildende haben einen ganz anderen Anspruch an einen Referenten als beispielsweise Führungskräfte in einer Leadership-Schulung.

Wie geht es für die neuen Azubis weiter?

Unsere Azubis haben jetzt die ersten Berufsschulwochen hinter sich und sollen erst einmal richtig an ihrem neuen Arbeitsplatz ankommen. Die Zeit geben wir ihnen auch. Sie haben ja zudem ihre Ausbilder*innen vor Ort. Aber so in ein oder zwei Monaten werden wir individuell einmal nachfragen, wie es ihnen so geht. Wir wollen einen steten Kontakt zu den Auszubildenden. Auf der anderen Seite haben wir aber auch klar kommuniziert, dass nun das Berufsleben beginnt und auch entsprechende Spielregeln gelten. Als Ausbildungsbetrieb haben wir eine große Verantwortung. Unsere Azubis und die Dual-Studierenden gehen jetzt alle in eine neue Lebensphase. Das ist aufregend und das müssen wir entsprechend begleiten.

SPITZKE SE

Jenny Malter leitet seit Anfang des Jahres die SPITZKE AKADEMIE FÜR AUS- UND WEITERBILDUNG. Die Soziologin und Politologin kann auf eine langjährige Erfahrung im Bildungsbereich zurückblicken.